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Guatemala
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Neue Zielperson !

21.9.2023

Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass die E-Mail-Adresse des Innenministeriums (hoffentlich aufgrund einer Flut an eingehenden E-Mails!) deaktiviert wurde.

Daher wurde beschlossen, das Hauptziel auf die Generalstaatsanwaltschaft, die oberste Beamtin der Staatsanwaltschaft, zu ändern. Die aktualisierten Details lauten wie folgt:

María Consuelo Porras Argueta
Attorney General / Fiscal General 
Ministerio Público de Guatemala  
15 avenida 15-16 zona 1, Barrio Gerona
Ciudad de Guatemala
Guatemala

E-Mail: despacho@mp.gob.gt

Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin muss freigelassen werden

AI-Index: AMR 34/7203/2023

Am 19. September findet die nächste Anhörung im Fall der guatemaltekischen Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin Claudia González Orellana statt. Sie wurde am 28. August 2023 in ihrer Wohnung festgenommen, nachdem ein*e Richter*in einen fragwürdigen Haftbefehl gegen sie erlassen hatte. Claudia González ist eine ehemalige Mitarbeiterin der CICIG, einer UN-Antikorruptionsstelle, die bis 2019 in Guatemala tätig war und deren ehemalige Angehörige häufig verfolgt wurden. Claudia González ist auch die Rechtsvertreterin verschiedener ehemaliger Anti-Korruptionsanwält*innen, die als Vergeltung für ihre Arbeit kriminalisiert wurden. Claudias González‘ Festnahme ist ein klarer Versuch, sie und alle, die für Gerechtigkeit und Menschenrechte in Guatemala eintreten, zum Schweigen zu bringen. Amnesty International fordert die guatemaltekische Staatsanwaltschaft auf, alle Anklagen gegen Claudia González fallen zu lassen und Massnahmen für ihre sofortige Freilassung zu ergreifen.

Amnesty International hat die gegen Claudia González erhobenen Vorwürfe eingehend geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht rechtens sind. Zu ihren Aufgaben bei der CICIG gehörte die Verfolgung von Korruptionsvorwürfen, sodass der Antrag auf Aufhebung der Immunität einer Richterin nicht als Verbrechen angesehen werden kann. Ausserdem wird sie wegen angeblichen «Amtsmissbrauchs» angeklagt, obwohl sie kein Amt in der guatemaltekischen Verwaltung bekleidet hat. Die CICIG war eine internationale Einrichtung, die nicht in diesen gesetzlichen Geltungsbereich fiel. Das Verfahren gegen sie ist daher unbegründet und stellt eine Vergeltung für ihren Einsatz gegen Korruption und Straflosigkeit in Guatemala dar. Ihr Prozess findet unter Geheimhaltung statt, was die Garantien eines ordnungsgemässen Verfahrens untergräbt. Claudia González Rechtsbeistände haben sich besorgt über die Wahrung ihres Rechts auf eine*n unparteiische*n und unabhängige*n Richter*in geäussert, da die Gefahr besteht, dass die klagende Richterin ihren Einfluss missbrauchen könnte.

Nach guatemaltekischem Recht sollte die erste Anhörung nach der Festnahme, bei der ein*e Richter*in entscheidet, ob eine Person formell angeklagt wird, innerhalb von 24 Stunden stattfinden. In Claudia González‘ Fall begann diese Anhörung jedoch am 6. September – erst mehrere Tage nach ihrer Festnahme –, wurde am 13. September fortgesetzt und soll nun am 19. September wieder aufgenommen werden. Claudia González wird derweil in Untersuchungshaft gehalten, Berichten zufolge in Einzelhaft. Jüngste, von Amnesty International dokumentierte Fälle zeigen, dass die guatemaltekischen Behörden das Recht auf ein faires Verfahren und andere Menschenrechte von Personen, die unbegründet strafrechtlich verfolgt werden, nicht garantieren.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Claudia González Orellana ist eine ehemalige Mitarbeiterin der CICIG, der UN-Kommission gegen Korruption und Straflosigkeit in Guatemala, die bis 2019 im Land tätig war. Im Jahr 2019 weigerte sich die Regierung, das Mandat dieser Institution zu verlängern, und seitdem sehen sich ihre ehemaligen Angehörigen – einschliesslich derjenigen, die für die Sonderstaatsanwaltschaft gegen Korruption und Straflosigkeit (FECI) arbeiten, die eng mit der CICIG zusammenarbeitete – als Vergeltung für ihre Arbeit intensiver Verfolgung und Kriminalisierung gegenüber. Während der Tätigkeit der CICIG wurden zahlreiche Korruptionsskandale aufgedeckt und Fälle von Menschenrechtsverletzungen und Völkerrechtsverbrechen, die von grossem öffentlichen Interesse waren, untersucht.
Claudia González ist zudem die rechtliche Vertretung mehrerer ehemaliger CICIG- und FECI-Angehörigen, die als Vergeltungsmassnahme für ihre Arbeit zu Unrecht strafrechtlich verfolgt werden. Sie vertritt unter anderem die ehemalige FECI-Mitarbeiterin Virginia Laparra, die derzeit eine Haftstrafe verbüsst, weil sie in Ausübung ihres Amtes eine Beschwerde gegen einen Richter eingereicht hat, sowie Juan Francisco Sandoval, den ehemaligen FECI-Chef, der derzeit im Exil lebt. Im Mai 2023 erhielt Claudia González den Lawyers for Lawyers Award, mit dem Jurist*innen ausgezeichnet werden, die bei ihrer Arbeit hohen Risiken ausgesetzt sind.
Seit 2019 sahen sich mehr als 50 Menschenrechtsverteidiger*innen, Staatsanwält*innen, ehemalige CICIG-Mitarbeiter*innen, Richter*innen und Journalist*innen gezwungen, das Land zu verlassen, weil die Staatsanwaltschaft des Landes unbegründete Strafverfahren gegen sie eingeleitet hat und es in Guatemala derzeit keine Unparteilichkeit und keine Garantien für ihre Rechte gibt. Claudia González‘ Inhaftierung fand in diesem Kontext statt. Internationale Menschenrechtsexpert*innen haben wiederholt ihre Besorgnis über die Kriminalisierung derjenigen geäussert, die an der Bekämpfung der Korruption und der Straflosigkeit in Guatemala beteiligt sind.
Das Strafverfahren gegen Claudia González ist der Versuch, sie sowohl für ihre Arbeit bei der CICIG zu bestrafen als auch für ihr Ansinnen, Gerechtigkeit für diejenigen zu suchen, die in ihrem Beruf zu Unrecht kriminalisiert werden. Darüber hinaus sind Mandant*innen wie Virginia Laparra und Juan Francisco Sandoval in den gegen sie laufenden Prozessen nun ohne Vertretung und das Strafverfahren sendet eine einschüchternde Botschaft an alle, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte in Guatemala einsetzen.
Vor ihrer Festnahme wandte sich Claudia González wiederholt an die Staatsanwaltschaft, um Informationen über ein mögliches Verfahren gegen sie zu erhalten, was ihr jedoch verweigert wurde. Am 28. August vollstreckten Angehörige der Staatsanwaltschaft mehrere Durchsuchungsbefehle gegen ehemalige Mitarbeiter*innen der CICIG und der FECI, unter anderem in Claudia González‘ Wohnung. Sie wurde anschliessend in Gewahrsam genommen. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe beziehen sich auf ihre Zeit als CICIG-Mitarbeiterin, in der sie die Aufhebung der Immunität einer Richterin im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen beantragt hatte. Die Richterin erstattete daraufhin Strafanzeige gegen die an den Ermittlungen gegen sie beteiligten Personen. Mit Ausnahme von Claudia González verliessen daraufhin alle anderen beteiligten CICIG-Mitarbeiter*innen das Land.

 

Empfohlene Aktionen

  • Schreiben Sie einen Appellbrief in Ihren eigenen Worten oder verwenden Sie den untenstehenden Modellbrief.

  • Werden Sie in den sozialen Medien aktiv: Infos (in English) siehe gelbes Feld rechts.

  • Bitte schreiben Sie vor dem 14. November 2023.

  • Schreiben Sie in Spanisch, Englisch oder auf Deutsch.

Modellbrief

Angepasster Modellbrief auf Spanisch hier öffnen / Aqui modelo de carta en español

Sra. Judith Esperanza Villagrán Muñoz:

Me dirijo a usted en relación con el procesamiento penal de la abogada y defensora de los derechos humanos Claudia González. La Sra. González es exfuncionaria de la CICIG y abogada de varias personas de Guatemala que se enfrentan a procesos penales a consecuencia de su trabajo contra la corrupción.

Amnistía Internacional ha examinado los cargos contra la Sra. González y ha concluido que adolecen de graves deficiencias.

Se han presentado cargos contra la Sra. González exclusivamente por el hecho de que, en calidad de funcionaria de la CICIG, pidió que se levantara la inmunidad procesal de una magistrada. Además, se la acusa de presunto “abuso de autoridad” a pesar de que nunca ha ocupado un cargo en el gobierno guatemalteco. Por último, suscita honda preocupación el hecho de que la causa contra la Sra. González se esté llevando a cabo en condiciones de secreto, lo que socava profundamente el derecho de la acusada a un juicio justo.

Teniendo esto en cuenta, le pido que retire de inmediato los cargos contra la Sra. Claudia González y tome medidas para garantizar su liberación inmediata. La detención de la Sra. González constituye un claro intento de silenciarla por su trabajo de lucha contra la corrupción y la impunidad en Guatemala.

Atentamente,



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Sehr geehrte Frau Generalstaatsanwältin

Am 28. August 2023 wurde die guatemaltekische Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin Claudia González Orellana in ihrer Wohnung festgenommen, nachdem ein*e Richter*in einen fragwürdigen Haftbefehl gegen sie erlassen hatte. Claudia González ist eine ehemalige Beamtin der CICIG, einer UN-Antikorruptionsstelle, die bis 2019 in Guatemala tätig war und deren ehemalige Beamt*innen häufig verfolgt wurden. Claudia González ist auch die Rechtsvertreterin verschiedener ehemaliger Anti-Korruptionsanwält*innen, die als Vergeltung für ihre Arbeit kriminalisiert wurden. Claudias González' Festnahme ist ein klarer Versuch, sie und alle, die für Gerechtigkeit und Menschenrechte in Guatemala kämpfen, zum Schweigen zu bringen. Amnesty International fordert die guatemaltekische Staatsanwaltschaft auf, alle Anklagen gegen Claudia González fallen zu lassen und Massnahmen für ihre sofortige Freilassung zu ergreifen.

Ich fordere Sie höflich auf, die Anklage gegen Claudia González unverzüglich fallen zu lassen und Massnahmen zu ergreifen, um ihre sofortige Freilassung sicherzustellen. Ihre Inhaftierung ist der Versuch, sie wegen ihrer Arbeit im Kampf gegen Korruption und Straflosigkeit in Guatemala zum Schweigen zu bringen.

Hochachtungsvoll,

 

Appelle an

Neue Zielperson:

María Consuelo Porras Argueta
Attorney General / Fiscal General
Ministerio Público de Guatemala  
15 avenida 15-16 zona 1, Barrio Gerona
Ciudad de Guatemala
Guatemala

E-Mail: despacho@mp.gob.gt

 

Kopien an

Ambassade du Guatemala
Avenue Niel 7
F-75017 Paris
FRANCE

Fax: 0033 1 4754 0206
E-mail: embfrancia@minex.gob.gt ; francia@minex.gob.gt

 

 

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Weltweite Briefzustellung - Allgemeine Info:
Der Versand von Briefen PRIORITY ist nach fast allen Ländern möglich.
Bitte prüfen Sie vorher auf der Website der Schweizer Post, ob Briefe im Zielland aktuell zugestellt werden. Falls nicht, bitten wir Sie, für die Zustellung Ihres Appells andere Kommunikationskanäle zu nutzen (E-Mail, Fax oder soziale Medien) und/oder senden Sie diesen via die Botschaft mit der Bitte um Weiterleitung an die genannte Person.


Mögliche Antwort auf Ihren Appellbrief

Es ist möglich, dass Sie ein Antwortschreiben auf Ihren Appellbrief erhalten. Sie müssen nicht selber auf diese Schreiben antworten, aber wir sind dankbar, wenn sie uns dieses Antwortschreiben zukommen lassen. Idealerweise gescannt per E-mail an ua@amnesty.ch. Wir leiten die Antwortschreiben jeweils an das zuständige Research-Team (via das Internationale Sekretariat von Amnesty) weiter. Die Kolleg*innen analysieren den Inhalt und entscheiden über das weitere Vorgehen, das allenfalls in einer Further information zum tragen kommt.

Wir befürchten keinerlei Konsequenzen für UA-Aktivist*innen in der Schweiz.
Möglicherweise ist es sinnvoll, eventuell keinen Brief zu schreiben, falls Sie in das Land einreisen möchten (oder dort Familie haben). Dies betrifft vor allem «problematische» und repressive Länder. (Russland, Türkei, China, ...)

Social media

Suggested tweets:

.@MPguatemala, Claudia González is a symbol of the fight against corruption and impunity in #Guatemala. Her detention constitutes retaliation. We demand #LibertadParaClaudia

Claudia González stood up against the criminalization of justice operators in #Guatemala. Now she herself is facing reprisals. @MPGuatemala, we demand #LibertadParaClaudia

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