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Startseite Urgent Actions 2023 06 Teachers Union leader get death threats
UA 054/23
Angola
Abgeschlossen am 31. Juli 2023

Lehrergewerkschaftsmitglieder erhalten Morddrohungen

AI-Index: AFR 12/6850/2023

Am 27. Februar begann die Nationale Gewerkschaft der Lehrer*innen an weiterführenden Schulen SINPES einen Streik, um bessere Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Regierungsversprechen zu erwirken. Seit Beginn des Streiks erhalten Gewerkschaftssprecher*innen – darunter Generalsekretär Eduardo Peres Alberto – und ihre Angehörigen Morddrohungen. Am 25. April wurde Maria Peres Alberto, die Tochter von Eduardo Peres Alberto, auf der Strasse von Unbekannten mit einer giftigen Chemikalie angegriffen. Die angolanischen Behörden müssen diesen Angriff und die Morddrohungen unverzüglich unparteiisch, unabhängig, transparent und wirksam untersuchen und sicherstellen, dass das Recht der Gewerkschaftssprecher*innen auf gewerkschaftliche Organisierung und Streik geschützt wird.

Am 27. Februar begann die SINPES einen Streik, um bessere Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Versprechen zu fordern, die die Regierung ihnen 2021 gegeben hatte. Am 28. März erhielt der SINPES-Generalsekretär Eduardo Peres Alberto eine Textnachricht: «Du gehst zu weit mit dem Streik, sag später nicht, du wärst nicht gewarnt worden.» Am selben Tag erhielt auch seine älteste Tochter, Maria Peres Alberto, eine Nachricht mit einer Warnung: «Sag deinem Vater, er soll den Streik beenden, sonst werden wir angreifen.» Am nächsten Tag erhielt sie eine weitere Nachricht, in der sie aufgefordert wurde, ihrem Vater und der Gewerkschaft zu erklären, dass «wir angreifen werden, wenn er den Streik nicht beendet». Danach wurden von denselben Telefonnummern weitere Nachrichten verschickt, in denen streikende Gewerkschaftsführer*innen mit dem Tod bedroht wurden. Am 3. April wurde im Haus von Eduardo Peres Alberto in Luanda, der Hauptstadt Angolas, ein Umschlag abgegeben, der ein Foto enthielt, auf dem das Gesicht von Maria Peres Alberto mit einem schwarzen Kreuz durchgestrichen war. Am 10. April schlugen Unbekannte das Fenster des Hauses von Eduardo Peres Alberto ein und schickten eine Nachricht an seine Tochter: «Hast du dich erschreckt? Beim nächsten Mal gibt es Tote.»

Der Informationssekretär von SINPES berichtete, dass unbekannte Männer zwei Tage lang sein Haus umstellt hielten und am 1. Mai erfolglos versuchten, in das Haus einzubrechen. Die Einbrüche und Drohungen wurden der Polizei gemeldet, aber bis heute wurden weder Ermittlungen eingeleitet noch Massnahmen zum Schutz der Gewerkschaftssprecher*innen, Mitglieder und ihrer Angehörigen ergriffen.

Am 25. April griffen Unbekannte Maria Peres Alberto in der Nähe ihrer Wohnung auf der Strasse an und bewarfen sie mit einem Kanister, der giftige Chemikalien enthielt. Sie erlitt dadurch schwere Verletzungen, so dass sie etwa 17 Tage lang im Krankenhaus behandelt werden musste. Am 11. Mai erhielt sie noch im Krankenhaus eine SMS von einer unbekannten Nummer, in der ihr gedroht wurde, dass man wisse, wo sie im Krankenhaus sei. Da die Ärzt*innen um ihre Sicherheit besorgt waren, empfahlen sie ihr, die Behandlung zu Hause fortzusetzen.

Nach internationalem Recht und Artikel 51 der angolanischen Verfassung ist Angola verpflichtet, die Menschenrechte aller Menschen, einschliesslich der Arbeitnehmer*innen, zu achten, zu schützen, zu fördern und umzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung und Streik ohne Angst vor Schaden und Repressalien wahrnehmen können.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Eduardo Peres Alberto ist seit 2012 Generalsekretär der Nationalen Gewerkschaft der Lehrer*innen an weiterführenden Schulen (SINPES). Er hat einen Master in Geschichte und einen Bachelor in Politikwissenschaften. Er ist eines der bekanntesten Gesichter des aktuellen Streiks der Lehrer*innen an weiterführenden Schulen, der am 27. Februar 2023 begann.
Die SINPES organisierte bereits im November 2021 einen Streik, der zur Unterzeichnung eines «Vorvertrags» zwischen dem Ministerium für Hochschulbildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation (MESCTI) und der Nationalen Gewerkschaft der Lehrer*innen an weiterführenden Schulen (SINPES) führte.
Da die Regierung die gemachten Zusagen nicht einhielt, beschloss die Gewerkschaft der Lehrer*innen an weiterführenden Schulen auf ihrer Generalversammlung, den Streik im Januar 2022 wieder aufzunehmen. Er dauerte vorerst drei Monate. Im Laufe des Jahres wurde der Streik einige Male unterbrochen und für kürzere Zeiträume von einigen Tagen im April, Oktober und November 2022 wieder aufgenommen. Während dieser Zeit fanden Verhandlungen mit der Regierung statt, die offensichtlich keine Lösung für die von der Gewerkschaft vorgebrachten Probleme brachten, was zur Wiederaufnahme des Streiks am 27. Februar 2023 führte. Inzwischen dauert der Streik seit drei Monaten an und der Unterricht an den öffentlichen weiterführenden Schulen fällt seither aus.
Der Streik der Lehrer*innen an weiterführenden Schulen hat dazu geführt, dass die Schüler*innen der öffentlichen Schulen unter der Führung der Schüler*innenbewegung MEA Demonstrationen gegen die Schulgebühren organisierten und die Regierung aufforderten, die Probleme mit den Lehrer*innen zu lösen, damit sie wieder zur Schule gehen können. Einige dieser Demonstrationen wurden von der Polizei verhindert. Friedliche Demonstrationen und andere Formen des Protests werden in Angola unterdrückt, was häufig zu willkürlichen Festnahmen, Folter, Drohungen und Einschüchterung von Andersdenkenden führt.

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Messages

1.

Since the beginning of the higher education teachers strike in Angola, on the 27th of February, union leaders have received constant death threats. Join us in demanding that authorities investigate all reports made by the union and ensure that teachers are protected. [Link to UA] #Angolateacherstrike #Protectheprotest @jlprdeangola

2.

Since March 28, the secretary of the higher education teacher’s union, Eduardo Peres Alberto, and his family have been receiving text messages from unidentified people promising to kill his daughter if he does not stop the strike. Join us in demanding that the authorities protect secretary general Eduardo Peres Alberto and his family and ensure their safety and security. [LINK TO THE UA] #Angolateacherstrike #Protectheprotest @jrprdeangola

3.

After several death threats and 2 break-ins to his home, the higher education teachers’ union leader, Eduardo Peres Alberto, on April 25, his 29-year-old daughter, Maria Peres Alberto, was attacked by unknown persons on the public road, who released a toxic chemical that led to a 17-day hospital stay. Please join us in demanding a prompt, thorough, impartial, independent and effective investigation into this case and the protection of Eduardo Peres Alberto and his family. [LINK TO THE UA] #Angolateacherstrike #Protectheprotest @jrprdeangola

4.

Maria Peres Alberto, daughter of the secretary general of the higher education teacher’s union in Angola, despite being hospitalized, continued to receive death threats that forced her to interrupt hospital treatment. Join us in demanding that the authorities create conditions for her safety and security and that of the striking higher education teachers' union leaders. [LINK TO THE UA] #Angolateacherstrike #Protectheprotest @jrprdeangola

5.

Protest is a human right. Article 51 (first line) of the Angolan Constitution, guarantees workers the right to strike. Nobody should experience death threats for peacefully exercising their rights. Join us in demanding that the Angolan authorities guarantee the safety and security of higher education teachers' union leaders. [LINK TO THE UA] #Angolateacherstrike #Protectheprotest @jrprdeangola

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