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Startseite Urgent Actions 2023 01 Two water defenders killed
UA 003/23
Honduras
Abgeschlossen am 21. Februar 2023

Zwei Umweltschützer getötet

AI-Index: AMR 37/6352/2023

Aly Magdaleno Domínguez Ramos und Jairo Bonilla Ayala wurden am 7. Januar 2023 in Guapinol tot aufgefunden. Nach Angaben ihrer Familienangehörigen wurden sie von Unbekannten erschossen. Die beiden Umweltschützer engagierten sich gegen eine Eisenerzmine in Guapinol, einer Gemeinde im Departamento Colón im Norden von Honduras. Aly Magdaleno Domínguez Ramos ist der Bruder von Reynaldo Domínguez; beide gehörten zu den 32 Personen, die vom Bergbauunternehmen Inversiones Los Pinares und dem Staat Honduras kriminalisiert werden, weil sie sich für den Schutz des Nationalparks Carlos Escaleras eingesetzt haben. Die honduranischen Behörden müssen unverzüglich gründliche und unparteiische Ermittlungen einleiten und angemessenen Schutz für Umweltschützer*innen gewährleisten.

Die beiden Umweltschützer und Menschenrechtler Aly Magdaleno Domínguez Ramos und Jairo Bonilla Ayala wurden am 7. Januar 2023 in der Gemeinde Guapinol im Bezirk Tocoa des Departamento Colón getötet. Angesichts dieser Tat sind auch ihre Angehörigen, sowie die gesamten Gemeinde Guapinol und die Mitglieder der Umweltorganisation Comité Municipal para la Defensa de Bienes Comunes y Públicos (CMDBCP) in grosser Gefahr.

CMDBCP berichtete, dass Aly Magdaleno Domínguez Ramos und Jairo Bonilla Ayala am 7. Januar 2023 erschossen wurden, als sie sich mit einem Moped auf dem Heimweg von der Arbeit befanden. Die Einwohner*innen von Guapinol und anderen Gemeinden des Bezirks Tocoa sind immer wieder derartigen Angriffen ausgesetzt, weil sie friedlich die Rechtmässigkeit eines Bergbauprojekts im Nationalpark Carlos Escaleras anfechten. In diesem Zusammenhang wurden zuvor bereits die «Guapinol Acht», acht Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses, willkürlich inhaftiert, was weltweit für Aufsehen sorgte.

Die für die Ermittlungen zuständigen Behörden müssen das Recht der Familien der Menschenrechtler*innen auf Gerechtigkeit, Wahrheit und Wiedergutmachung anerkennen. Ausserdem muss ihre Menschenrechtsarbeit als Motiv für das Verbrechen in Betracht gezogen werden.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Die Umweltorganisation Comité Municipal por la Defensa de los Bienes Comunes y Públicos (CMDBCP) in Tocoa im Norden von Honduras vereint mehrere Gruppen, darunter Gemeinden, Kirchen und lokale Organisationen, die Land- und Umweltrechte verteidigen. Sie setzen sich seit 2015 gegen die Vergabe zweier Betriebslizenzen an die Bergbaugesellschaft Inversiones Los Pinares (ILP) ein, die im Nationalpark Carlos Escalera, der früher als Montaña de Botaderos bekannt war, tätig ist.

Am 1. August 2018 errichteten Anwohner*innen das «Guapinol Camp» als friedliche Protestaktion gegen die vergebenen Lizenzen und den Bergbau in einem zentralen Schutzgebiet, dessen Wasserquellen eine Lebensgrundlage für sie darstellen. Sie reichten mehrere Strafanzeigen bei den örtlichen Gerichten ein, über die jedoch noch nicht entschieden wurde. Seit 2018 wurden Mitglieder der Organisation CMDBCP in mindestens zwei Verfahren strafrechtlich verfolgt, weil sie die Flüsse Guapinol und San Pedro vor den Folgen des Bergbauprojekts schützen wollen. Im Rahmen dieser Verfahren mussten Aly Magdaleno Domínguez Ramos und sein Bruder Reynaldo Dominguez 2019 zusammen mit anderen Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses einige Zeit im Gefängnis verbringen.

Dasselbe Verfahren führte auch zur willkürlichen Inhaftierung von acht weiteren Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses, was weltweit Aufsehen erregt hatte, da sie nur aufgrund ihres friedlichen Einsatzes für das Recht auf sauberes Wasser mehr als zwei Jahre im Gefängnis verbringen mussten. Nach gründlicher Recherche wies Amnesty International zahlreiche Mängel in den Ermittlungsakten nach und erklärte die Umweltschützer*innen zu gewaltlosen politischen Gefangenen. Seit ihrer Freilassung im Februar 2021 prangert das CMBDCP die Angriffe gegen Mitglieder der Organisation an, dazu zählen auch ihre Stigmatisierung und Überwachung. Die Organisation fordert weiterhin die Beendigung des Bergbauprojekts.

Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat Amnesty International bereits auf zahlreiche, zum Teil tödliche, Angriffe auf Aktivist*innen in Honduras aufmerksam gemacht. Das Land ist für Menschenrechtverteidiger*innen eines der tödlichsten der Welt. Trotz der Schwere der Angriffe auf Aktivist*innen hat Honduras das Abkommen von Escazú noch nicht unterzeichnet. Es ist das erste Abkommen in Lateinamerika und der Karibik, das die Verbindung zwischen Umweltschutz und Menschenrechte herstellt und die Unterzeichnerstaaten zum Schutz von Umweltaktivist*innen verpflichten soll. Das Abkommen trat am 22. April 2021 in Kraft.

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