Begnadigungsausschuss drängt auf Umwandlung des Todesurteils
James Coddington soll am 25. August im US-Bundesstaat Oklahoma hingerichtet werden. Er war wegen des 1997 begangenen Mordes an einem Freund zum Tode verurteilt worden. Nach einer Anhörung am 3. August empfahl der Begnadigungsausschuss von Oklahoma dem Gouverneur die Umwandlung des Todesurteils. James Coddington war zur Tatzeit 24 Jahre alt und drogenabhängig, was der Hintergrund für das Gewaltverbrechen war. Er hat seither seine Reue ausgedrückt und die Drogenabhängigkeit überwunden. Er war seit frühester Kindheit Misshandlungen und Rauschmitteln ausgesetzt.
James Coddington soll am 25. August im US-Bundesstaat Oklahoma wegen eines 1997 begangenen Mordes hingerichtet werden. Der damals 24-Jährige war Anfang 1997 von Crack abhängig und brauchte Geld, um seine Sucht zu finanzieren. Am 5. März 1997 bat er einen 73-jährigen Freund, ihm Geld zu leihen, was dieser ablehnte und ihn zum Gehen aufforderte. Auf dem Weg nach draussen nahm James Coddington einen Hammer, den er in der Küche liegen sah, und schlug ihn seinem Freund auf den Kopf. Daraufhin stahl er etwas Geld und ging. Sein Freund starb 24 Stunden später im Krankenhaus. James Coddington wurde wenige Tage später festgenommen und gestand die Gewalttat. Er gab an, seinen Freund ausschliesslich deshalb besucht zu haben, um sich Geld zu leihen, und nicht, um ihn zu bestehlen oder zu töten (er war nicht bewaffnet).
Aus dem Gnadengesuch und der Aussage von James Coddington vor dem Begnadigungsausschuss am 3. August 2022 geht hervor, dass seine Kindheit von Misshandlungen und Entbehrungen geprägt war und er seit sehr jungen Jahren Rauschmitteln ausgesetzt war. Er drückte seine Reue aus und übernahm die Verantwortung für seine Tat, die vor dem Hintergrund seiner Drogenabhängigkeit geschah, die er seit dem Teenageralter immer wieder zu überwinden versucht hatte. Unter anderem setzen sich auch ehemalige Gefängnisangestellte und -beamt*innen für die Umwandlung seines Todesurteils ein.
Den Geschworenen wurde im ursprünglichen Gerichtsverfahren ein Fachgutachten vorenthalten, das darlegte, inwiefern der Drogenkonsum von James Coddington ihn am Tag des Verbrechens davon abhielt, den nötigen Vorsatz für die ihm vorgeworfene «böswillige Absicht» zu entwickeln. Das Berufungsgericht von Oklahoma entschied zwar, dass der damalige Richter dieses Gutachten hätte zulassen sollen, stufte diesen Fehler jedoch als «harmlos» ein und war der Ansicht, dass das Gutachten den Ausgang des Verfahrens nicht beeinflusst hätte. Amnesty International ist der Ansicht, dass das Vorenthalten des Gutachtens dazu führte, dass die Verteidigung nicht vollständig in der Lage war, den Geschworenen vor Augen zu führen, wie sehr die Drogenabhängigkeit von James Coddington seine Fähigkeit für rationale Entscheidungen beeinträchtigte. Diese Tatsache ist auch für sein Gnadengesuch relevant, aus dem deutlich hervorgeht, wie sehr sich Menschen zum Positiven verändern und widrige Umstände überwinden können.
Amnesty International wendet sich in allen Fällen, weltweit und ausnahmslos gegen die Todesstrafe.