Libanese in Saudi-Arabien verschwunden
Am 4. August 2021 wurde Ali Maziad, ein in Saudi-Arabien lebender libanesischer Staatsangehöriger, von einer Gruppe Männer in Zivilkleidung aus seinem Haus in der Hauptstadt Riad entführt. Die libanesische Botschaft teilte seiner Familie drei Monate nach seinem Verschwinden mit, dass er vom saudi-arabischen Staatssicherheitsdienst festgehalten werde. Seither ist er verschwunden und seine Familie hat keine Informationen über sein Schicksal oder seinen Verbleib.
Am 4. August 2021 wurde Ali Maziad, ein 58-jähriger libanesischer Staatsangehöriger, der in Saudi-Arabien lebt und der schiitischen Minderheit angehört, von sieben Männern in Zivilkleidung aus seinem Haus in der saudischen Hauptstadt Riad entführt. Seither ist nichts über sein Schicksal oder seinen Verbleib bekannt.
Wie die Familie von Ali Maziad Amnesty International mitteilte, hat sie unmittelbar nach seinem Verschwinden Kontakt mit mehreren Polizeiwachen und Regierungsbehörden in Saudi-Arabien aufgenommen, um Informationen zu seinem Schicksal und Verbleib zu erhalten, jedoch ohne Erfolg. Im November 2021, mehr als drei Monate nach seinem Verschwinden, teilte die libanesische Botschaft in Riad der Familie mit, dass sich Ali Maziad in Gewahrsam der saudi-arabischen Staatssicherheit befinde. Weitere Informationen habe sie jedoch nicht. «Wir wissen nicht mal, ob er noch lebt. Wir hatten keinen Kontakt mehr, seit sie [die Männer] ihn mitgenommen haben», berichtete ein Angehöriger von Ali Maziad Amnesty International.
Ali Maziad lebte und arbeitete seit 2004 mit Unterbrechungen in Saudi-Arabien. Nach Angaben seiner Familie muss er Medikamente zur Behandlung verschiedener Krankheiten einnehmen. Ein Verwandter von Ali Maziad erklärte gegenüber Amnesty International: «Das Wiederauftreten seiner Krebserkrankung erfordert eine angemessene medizinische Versorgung. Ausserdem leidet er an Diabetes, Herzrhythmusstörungen und grünem Star – all das erfordert Medikamente.»
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Amnesty International hat mehrere Fälle dokumentiert, in denen ausländische Staatsangehörige von saudi-arabischen Behörden willkürlich inhaftiert, wegen konstruierter Anschuldigungen angeklagt und grob unfairen Gerichtsverfahren ausgesetzt wurden. Zehn Nubier aus Ägypten befinden sich seit dem 14. Juli 2020 in Haft und sollen wegen einer friedlichen Versammlung, die sie organisiert hatten, vor das Sonderstrafgericht in Riad gestellt werden.
Mindestens zwei der Männer sind betagt und leiden an gesundheitlichen Problemen. Amnesty International fordert die saudi-arabischen Behörden auf, die zehn Männer unverzüglich und bedingungslos freizulassen.
Ein weiterer Fall betrifft zwei palästinensische Staatsangehörige, Dr. Mohammed al-Khudari, einen 84-jährigen Mann mit einer Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium, und seinen Sohn Dr. Hani al-Khudari. Die beiden Männer wurden am 4. April 2019 festgenommen und in einem Massenverfahren gegen insgesamt 68 Personen vor dem Sonderstrafgericht angeklagt, «einer terroristischen Gruppe beigetreten» zu sein, womit offensichtlich die Hamas gemeint ist. Beide Männer befinden sich nach wie vor in Haft, obwohl sie ihre Gefängnisstrafe bereits am 28. Februar verbüsst hatten. Ihnen wurden eine angemessene medizinische Versorgung sowie Kontakt zu ihrer Familie verweigert. Amnesty International fordert die saudi-arabischen Behörden auf, die beiden Männer unverzüglich und bedingungslos freizulassen.