Transmann und Tochter von Polizei bedroht
Der transgeschlechtliche Anwalt Samantha Seijas ist von PolizeibeamtInnen der Polizei in Aragua im Zentrum Venezuelas bedroht worden, als er in Begleitung seiner Tochter auf einer Wache Anzeige erstattete. Amnesty International fürchtet um die Sicherheit der beiden.
Am 31. Januar wurden der transgeschlechtliche Anwalt Samantha Seijas und seine Tochter Aleska Seijas von PolizeibeamtInnen der Polizei Araguas unter abwertenden Kommentaren über seine Geschlechtsidentität wie „Jetzt wirkst du nicht mehr ganz so männlich“ (¿no te la tiras de macho?) ins Gesicht und auf den Kopf geschlagen, nachdem sie auf der Wache Anzeige erstattet hatten. Samantha Seijas sagte Amnesty International, dass ein Beamter ihn zusätzlich zu den Schlägen mit den Worten bedrohte: „Bete zu Gott, dass ich dich nachts nicht allein auf der Strasse treffe“ (pídele a Dios que no te encuentre de noche sola por la calle). Dabei fällt ins Gewicht, dass Samantha Seijas und seine Tochter direkt gegenüber der Polizeiwache wohnen.
Am Tag nach diesen Ereignissen erstattete Samantha Seijas Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Er hat Angst, dass die Drohungen durch die Nähe zur Polizeiwache und durch die Anwesenheit der Polizei des Bundesstaates Aragua in die Tat umgesetzt werden könnten.
Bislang gibt es keine Informationen über die Aufnahme einer Untersuchung zu Samantha Seijas‘ Anzeige.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Gegen diePolizei des Bundesstaates Aragua im Zentrum Venezuelas werden immer wieder Vorwürfe über exzessive Gewaltanwendung erhoben. 2016 gab es Anzeigen wegen exzessiver Gewaltanwendung bei Demonstrationen wie zum Beispiel im Fall Laura Lara. Ein Video zeigt, dass sie Opfer brutaler Prügel durch mehrere Angehörige der Polizei von Aragua wurde. Zudem gab es in der Vergangenheit Berichte über Schikanen gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgeschlechtliche und Intersexuelle seitens der Polizei von Aragua.
Zu den Anzeigen zählen unter anderem Fälle, in denen Angehörige der Polizei Aragua seit 1998 in die Schikane, Bedrohung und Ermordung von Mitgliedern der Familie Barrios verwickelt sind. Dies ist durch den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in seinem Urteil von 2011 bestätigt worden. Bislang sind diese Ereignisse nicht untersucht und die TäterInnen nicht ermittelt worden.