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Alagie Cessay's brother has confirmed through email that he has been released. However, the team has not been able to speak directly to either the brother or Alagie himself to get more information.
We would like to ask you to hold any further action on this UA. We will keep you updated once we have further information.
Leiter von Rundfunksender verschwunden
Der geschäftsführende Direktor des gambischen Radiosenders Teranga FM, Alagie Abdoulaye Ceesay, wurde am 2. Juli von zwei Männern verschleppt. Über seinen Verbleib ist nichts bekannt.
Alagie Abdoulaye Ceesay ist geschäftsführender Direktor des unabhängigen gambischen Radiosenders Teranga FM, der in der Vergangenheit wiederholt wegen der Ausstrahlung kritischer Diskussionen zur gambischen Politik ins Visier genommen wurde. Er befand sich am 2. Juli in seinem Haus in der West Coast Region, um mit seiner Familie nach Sonnenuntergang das Ramadan-Fasten zu brechen, als ein Freund der Familie vorbeikam, um ihm mitzuteilen, dass zwei Männer im Büro von Teranga FM nach ihm gefragt hätten. Der Freund begleitete Alagie Abdoulaye Ceesay zu dem unweit seines Hauses liegenden Büro. Die beiden Männer, die vor dem Bürogebäude warteten, wollten Alagie Abdoulaye Ceesay allein sprechen. Nach einer kurzen Diskussion wurde er zu einem schwarzen Mitsubishi Pajero mit getönten Scheiben und ohne Kennzeichen geleitet und weggebracht.
Als der Bruder von Alagie Abdoulaye Ceesay ein paar Minuten später beim Radiosender eintraf und von dem Vorfall erfuhr, rief er Alagie Abdoulaye Ceesay an. Dieser ging ans Telefon, konnte seinem Bruder jedoch nur noch mitteilen, dass er sich mit der gambischen Gewerkschaft für Medienschaffende (Gambia Press Union - GPU) in Verbindung setzen solle, bevor das Gespräch abbrach. Seither fehlt von Alagie Abdoulaye Ceesay jede Spur.
Am nächsten Tag gegen 13 Uhr meldeten Angehörige der GPU zusammen mit dem Bruder von Alagie Abdoulaye Ceesay den Vorfall bei der Polizeistation von Old Yudum. Etwas später an diesem Tag wandte sich ein Cousin von Alagie Abdoulaye Ceesay an den gambischen Geheimdienst NIA in Banjul, um herauszufinden, wohin man ihn gebracht hatte. Obwohl die beiden Männer, die ihn mitgenommen hatten, Zivilkleidung trugen, schienen sie dem NIA anzugehören. Angehörige des Geheimdienstes leugneten jedoch jede Beteiligung an der Entführung von Alagie Abdoulaye Ceesay.
Amnesty International ist besorgt um die Sicherheit von Alagie Abdoulaye Ceesay. JournalistInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen und Angehörige der Opposition in Gambia sind mit schweren Einschränkungen ihres Rechts auf freie Meinungsäusserung konfrontiert und werden immer wieder Opfer des Verschwindenlassens und anderer Formen von Einschüchterung und Drangsalierung.
Hintergrundinformationen
JournalistInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen und tatsächliche oder mutmassliche Oppositionelle in Gambia drohen Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Festnahmen, Inhaftierungen und sogar Verschwindenlassen.
Im Dezember 2004 wurde Deyda Hydara, der ehemalige Vorsitzende der GPU und Redakteur bei der Zeitung The Point, erschossen. Er befand sich zur Tatzeit in seinem Auto auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Am Tag seines Todes feierte The Point ihr 13-jähriges Bestehen. Drei Tage zuvor war ein umstrittenes Mediengesetz verabschiedet worden, gegen das sich Deyda Hydara vehement ausgesprochen hatte. Es sind bisher weder Untersuchungen durchgeführt noch die Verantwortlichen vor Gericht gestellt worden.
Im Juli 2006 wurde der Journalist Ebrima Manneh Opfer des Verschwindenlassens. Sein Verbleib ist noch immer unbekannt. 2008 erklärte das Gericht der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS die Inhaftierung von Ebrima Manneh für rechtswidrig und forderte die gambische Regierung auf, den Journalisten freizulassen und finanziell zu entschädigen. Das Urteil des ECOWAS-Gerichts wurde jedoch bis heute nicht umgesetzt.