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Startseite Urgent Actions 2015 06 Human rights defender under surveillance
UA 140/15
Kolumbien
Abgeschlossen am 7. August 2015

Menschenrechtsverteidigerin in Gefahr

AI-Index: AMR 23/1945/2015

Unbekannte haben die Menschenrechtsverteidigerin Berenice Celeita beobachtet und fotografiert, nachdem sie von einer Reise in die USA und nach Kanada zurückgekommen war. Dort hatte sie auf Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien aufmerksam gemacht.

Berenice Celeita (auch Celeyta geschrieben) ist die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Asociación para la Investigación y Acción Social (NOMADESC), die im Südwesten Kolumbiens aktiv ist und ihren Sitz in der Stadt Cali hat. Vom Abend des 20. Juni bis zum frühen Morgen des 21. Juni parkte ein Auto vor ihrem Haus in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Von einem Fenster aus konnte sie beobachten, dass die beiden Personen, die vorne sassen, Fotos von ihrem Haus machten. Sie benachrichtigte die örtliche Polizei über den Vorfall, woraufhin die Unbekannten sofort wegfuhren.

Berenice Celeita war kurz vor diesem Vorfall von einer Reise in die USA und nach Kanada zurückgekehrt, wo sie auf Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien aufmerksam gemacht hatte. Unter anderem sprach sie dort über die sehr schlechte Menschenrechtslage in Buenaventura und darüber, wie wichtig es sei, dass internationale Wirtschaftsakteure und andere Instanzen zur Rechenschaft gezogen werden, die für schwerwiegende Menschenrechtsverstösse während des lang anhaltenden bewaffneten Konflikts in Kolumbien verantwortlich sind bzw. Nutzen daraus gezogen haben.

In der Vergangenheit sind MenschenrechtsverteidigerInnen, die von Angehörigen der Sicherheitskräfte und anderen Personen überwacht worden sind, anschliessend häufig zu Opfern tätlicher Angriffe geworden. Gegen Mitglieder der Menschenrechtsorganisation NOMADESC sind in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Morddrohungen ergangen.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Während des lang anhaltenden bewaffneten Konflikts in Kolumbien bezeichnen Sicherheitskräfte und Paramilitärs Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und anderen sozialen Organisationen
häufig als KollaborateurInnen oder UnterstützerInnen von Guerillagruppen. In der Folge werden diese oftmals bedroht, verschleppt oder getötet. Auch Guerillagruppen bedrohen und töten immer wieder MenschenrechtsverteidigerInnen, von denen sie glauben, dass sie auf der Seite ihrer GegnerInnen stehen.
Berenice Celeita und weitere Mitglieder der NOMADESC sind in den vergangenen Jahren bereits mehrfach bedroht worden. NOMADESC setzt sich für Gerechtigkeit in Fällen schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen wie aussergerichtlichen Hinrichtungen ein. Die Menschenrechtsorganisation arbeitet zudem eng mit afro-kolumbianischen, indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinschaften zusammen, die im Rahmen von gross angelegten Wirtschaftsvorhaben, u. a. in den Bereichen Bergbau, Wasserkraft und Agrarindustrie, zum Opfer von schweren Menschenrechtsverletzungen durch Angehörige paramilitärischer Gruppierungen und der Sicherheitskräfte geworden sind.
Buenaventura ist eine wichtige Hafenstadt an der kolumbianischen Pazifikküste im Departamento Valle del Cauca, in der derzeit einige grosse Infrastrukturprojekte entstehen. Paramilitärische Gruppen sind dort nach wie vor stark vertreten und können trotz eines grossen Aufgebots an Sicherheitskräften agieren. Seit einiger Zeit wird aus der Stadt über Tötungen, Vertreibungen und Fälle von Verschwindenlassen berichtet. Die Leichen werden dann oftmals an unbekannten Orten vergraben oder ins Meer geworfen, so dass der Verbleib vieler Opfer nie aufgeklärt wird.
Trotz der starken Präsenz an Sicherheitskräften, können Paramilitärs in Buenaventura weitgehend ungehindert agieren. ZeugInnen geben an, dass die Sicherheitskräfte die Identität der Paramilitärs kennen und wissen, wo deren AnführerInnen leben, aber dennoch nicht entschieden gegen sie vorgehen. Berichten zufolge kennen die Behörden zudem die Häuser, in denen die Paramilitärs ihre Opfer töten sowie die Orte, an denen sie die Leichen vergraben.

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