MY BODY MY RIGHTS / Update 15 May 2015
→ Please keep the pressure on the Paraguayan President and Attorney General.
We have updated the first recommendation to reflect the fact that the panel was created a week ago and still the authorities haven't made a decision to put on the table the possibility of an abortion for the girl. There is still a high risk to the health and the life of this girl in the short, medium and long term.
The other two recommedations remain the same, therefore the three current recommendations are as follows:
English
- Ensure the panel of experts assess the girl holistically and ensure all her human rights, particularly her right to life, health, and physical and psychological integrity are guaranteed;
- Meet their international obligations and protect human rights, by ensuring that she has access to all possible information and medical services to manage this high-risk pregnancy as a result of rape, including the option of accessing safe abortion services;
- Conduct an independent and impartial investigation into the rape and bring the perpetrator to justice.
Spanish
- instándoles a que la junta interdisciplinaria evalúe a la niña de manera integral y garantice todos sus derechos humanos, particularmente su derecho a la vida, la salud y la integridad física y psicológica;
- instándoles a cumplir con sus obligaciones internacionales y garantizar los derechos humanos de la niña. Esto requiere asegurar que tenga acceso a toda la información y servicios médicos posibles para manejar este embarazo de alto riesgo y producto de una violación, incluida la opción de terminación voluntaria del embarazo;
- instándoles a realizar una investigación independiente e imparcial sobre la violación de la niña y hacer rendir cuentas por el crimen a quien resulte responsable.
Please remember that the email for the President is secretariaprivada@presidencia.gov.py.
10-jähriges schwangeres Mädchen nach wie vor in Gefahr
Ein 10-jähriges Mädchen, das von seinem Stiefvater vergewaltigt wurde, ist nun beinahe im fünften Monat schwanger. Die Behörden ergreifen nach wie vor keinerlei Massnahmen, um die Rechte auf Leben, Gesundheit und geistige Unversehrtheit des Mädchens zu schützen.
Am 21. April wurde ein 10-jähriges Mädchen von seiner Mutter in ein Entbindungs- und Kinderkrankenhaus (Hospital Materno Infantil de Trinidad) in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, gebracht, da es über Bauchschmerzen klagte. In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass das Mädchen in der 21. Woche schwanger war. Die Schwangerschaft ist das Ergebnis einer Vergewaltigung durch den Stiefvater. Am 28. April beantragte die Mutter des Mädchens einen Schwangerschaftsabbruch für die 10-Jährige auf der Grundlage ihres jungen Alters und des hohen Risikos für die Gesundheit und das Leben der Schwangeren. Trotz dieses hohen Risikos haben die Behörden bisher nichts unternommen, um dem Mädchen den Zugang zu allen erforderlichen Gesundheitsdiensten zu gewähren, einschliesslich der Möglichkeit auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch.
Der paraguayische Staat ist verpflichtet, umgehend in vollem Umfang über alle etwaigen körperlichen und geistigen Risiken zu informieren, die mit der Schwangerschaft einhergehen könnten. Darüber hinaus müssen die Behörden dem Mädchen den Zugang zu jeglichen Dienstleistungen ermöglichen, die erforderlich sein könnten, um ihr Leben sowie ihre körperliche und geistige Unversehrtheit kurz-, mittel- und langfristig zu schützen. Es muss ausserdem ein unabhängiger interdisziplinärer Sachverständigenausschuss für den Schutz der Menschenrechte des Mädchens eingerichtet werden. Ein solcher Ausschuss sollte aus ÄrztInnen, PsychologInnen und SozialarbeiterInnen bestehen und über alle nötigen Möglichkeiten verfügen, um die Menschenrechte des Mädchens zu schützen. Nur so kann eine umfassende Bewertung der Gesamtsituation vorgenommen werden, ausgehend von der körperlichen und geistigen Gesundheit des Mädchens.
Bislang sind die Behörden ihren Verpflichtungen zum Schutz des Mädchens nicht nachgekommen. Seit Januar wurde die 10-Jährige in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen untersucht, weil sie über Bauchschmerzen klagte. Die Schwangerschaft blieb jedoch unbemerkt. Stattdessen vermutete man, dass es sich um Darmparasiten oder einen Tumor handelte. Im Jahr 2014 hatte die Mutter des Mädchens Anzeige wegen des sexuellen Missbrauchs ihrer Tochter erstattet, woraufhin jedoch weder eine Untersuchung eingeleitet wurde noch Schutzmassnahmen ergriffen wurden, da die Staatsanwaltschaft der Ansicht war, dass keine Gefahr für die 10 Jährige bestünde. Erst als man ihre Schwangerschaft feststellte, wurde eine Untersuchung des Missbrauchs durch ihren Stiefvater eingeleitet. Dieser befindet sich derzeit auf der Flucht, um sich der Justiz zu entziehen. Die Mutter des Mädchens hingegen wurde in Haft genommen, da man ihr Verletzung der Obhutspflicht und Mittäterschaft vorwirft. Am 29. April wurde das schwangere Mädchen in eine Einrichtung für junge Mütter (centro de niñas madres) gebracht.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
In Paraguay ist ein Schwangerschaftsabbruch nur dann gestattet, wenn Lebensgefahr für die Frau bzw. das Mädchen besteht. Unter anderen Umständen ist ein Schwangerschaftsabbruch verboten, selbst wenn die Schwangerschaft das Ergebnis von Vergewaltigung oder Inzest ist oder wenn eine schwere Fehlbildung des Fötus vorliegt. Diese restriktive Gesetzeslage ist ein Verstoss gegen internationale Menschenrechtsnormen.
Artikel 3 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes besagt: «Bei allen Massnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.» Der Ausschuss für die Rechte des Kindes verpflichtet alle Vertragsstaaten des Übereinkommens und somit auch Paraguay dazu, Mädchen zumindest dann Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu gewähren, wenn eine Gefahr für ihr Leben oder ihre Gesundheit besteht, sowie in Fällen von Vergewaltigung und Inzest.