Journalist festgenommen
Der Menschenrechtsverteidiger und Journalist Gerard Kuissu ist am 14. März festgenommen worden. Derzeit befindet er sich an einem unbekannten Haftort. Seinem Rechtsanwalt wurde mitgeteilt, dass er ins Verteidigungsministerium nach Yaoundé gebracht worden sei. Allerdings bestreiten die Behörden in Yaoundé, dass er je dort eingetroffen sei.
Gerard Kuissu ist der nationale Koordinator der Organisation Tribunal Article 53, einer Vereinigung, die sich gegen die Straflosigkeit in Kamerun einsetzt. Er wurde am 14. März gegen 23 Uhr zusammen mit drei weiteren Mitgliedern der Organisation von Angehörigen der Gendarmerie, die nicht uniformiert waren, festgenommen. Die Gendarmen brachten die Gruppe zur Gendarmerie in Bonanjo, wo sie verhört wurden, ohne dass ein Rechtsbeistand anwesend war. Nach dem Verhör wurden die übrigen drei Mitglieder von Tribunal Article 53 freigelassen, während Gerard Kuissu für weitere Ermittlungen in Haft bleiben musste.
Gerard Kuissu durfte erst nach zwölf Stunden in Gewahrsam Kontakt zu seinem Anwalt aufnehmen. VertreterInnen der Gendarmerie sagten zu, ihn nicht weiter ohne seine Rechtsbeistand zu befragen. Dennoch wurde der Journalist in der Nacht des 15. März erneut ohne seinen Anwalt verhört.
Die Gendarmerie informierte seinen Anwalt am 16. März, dass Gerard Kuissu am frühen Morgen in das Verteidigungsministerium nach Yaoundé gebracht worden sei. Als sich jedoch Mitglieder von Tribunal Article 53 und sein Anwalt dort nach ihm erkundigten, erklärte der diensthabende Offizier, dass er „noch nie von Gerard Kuissu” gehört habe und „er nie in der Abteilung eingetroffen“ sei. Seitdem konnte niemand mit Gerard Kuissu in Kontakt treten.
Gerard Kuissu ist bereits zuvor im Zusammenhang mit seiner journalistischen Arbeit von der Gendarmerie in Bonanjo festgenommen worden. Zuletzt geschah dies am 8. Dezember 2014, als während der Verleihung des Bibi-Ngota-Preises für Journalismus gegen Straffreiheit in Afrika, der von Tribunal Article 53 gestiftet worden ist, Gendarmerieangehörige in den Raum eindrangen und Gerard Kuissu festnahmen. Er wurde wenige Stunden später ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.