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Startseite Urgent Actions 2015 03 Pro-democracy activist abducted
UA 056/15
Simbabwe
Abgeschlossen am 22. April 2015

Aktivist verschleppt

AI-Index: AFR 46/1171/2015

Am Morgen des 9. März ist der Journalist und Demokratieverfechter Itai Dzamara in Harare, der Hauptstadt Simbabwes, verschleppt worden. Während eines Frisörbesuchs im Vorort Glen View wurde er von fünf Männern beschuldigt, Vieh gestohlen zu haben. Sie legten ihm Handschellen an und fuhren mit ihm in einem weissen Lieferwagen davon. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.

Itai Dzamara, Journalist, Demokratieverfechter und Leiter der Protestbewegung Occupy Africa Unity Square, wurde während eines Frisörbesuches im Vorort Glen View der simbabwischen Hauptstadt Harare verschleppt. Fünf Männer, die mit einem weissen Lieferwagen mit verdeckten Nummernschildern unterwegs waren, beschuldigten ihn, Vieh gestohlen zu haben, legten ihm Handschellen an und fuhren mit ihm davon. Die Versuche seiner Familie und von MenschenrechtsanwältInnen, seinen Aufenthaltsort zu ermitteln, schlugen bislang fehl.

Am 7. März hatte Itai Dzamara an einer Demonstration der Oppositionsbewegung Movement for Democratic Change (MDC-T) auf den Zimbabwe Grounds in Harare teilgenommen, bei der er dazu aufrief, in einer Massenaktion auf die sich immer weiter verschlechternden wirtschaftlichen Verhältnisse in Simbabwe aufmerksam zu machen. Als Leiter der Protestbewegung Occupy Africa Unity Square hatte Itai Dzamara kürzlich eine Petition beim simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe eingereicht, die ihn zum Rücktritt aufforderte und dazu, den Weg zu Neuwahlen zu ebnen. Für sein Engagement zugunsten der Demokratie wurde Itai Dzamara bereits in der Vergangenheit willkürlich festgenommen und sowohl von BeamtInnen des Staatssicherheitsapparates als auch von Mitgliedern der Regierungspartei ZANU-PF brutal geschlagen.

Hintergrundinformationen

Die Protestbewegung Occupy Africa Unity Square (OAUS) wurde im Jahr 2014 gegründet und setzt sich für Demokratie in Simbabwe ein. Der Africa Unity Square ist ein Park im Zentrum von Harare in der unmittelbaren Nähe des Parlaments und unweit des Amtssitzes des Präsidenten.
Am 6. November 2014 wurde der Journalist und Demokratieverfechter Itai Dzamara von BeamtInnen der Bereitschaftspolizei brutal zusammengeschlagen und bewusstlos zurückgelassen. Bei der Aufnahme ins Krankenhaus brach er zusammen, musste wiederbelebt und anschliessend auf der Intensivstation behandelt werden. Als Leiter der Protestbewegung OAUS hatte Itai Dzamara im Oktober 2014 eine Petition beim simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe eingereicht, die ihn zum Rücktritt aufforderte. OAUS veranstaltete im Africa Unity Square in Harare einen Sitzstreik. Der Rechtsanwalt Kennedy Masiye von der Menschenrechtsorganisation Zimbabwe Lawyers for Human Rights, die die Proteste unterstützt hatte, wurde ebenfalls von BeamtInnen der Bereitschaftspolizei geschlagen, obwohl er sich als Rechtsbeistand von Itai Dzamara zu erkennen gegeben hatte. Die PolizistInnen warfen seine Anwaltszulassung weg und griffen ihn an. Hierbei wurde ihm der Arm gebrochen und er musste im Krankenhaus behandelt werden.
Am 26. November 2014 wurden die OAUS-Mitglieder Tichaona Danho, Charles Nyoni, Terry Manzini und Shungu Mutize, die die Übergabe einer Petition an den Parlamentssprecher mit einem friedlichen Protest verbunden hatten, in Haft genommen. Sie wurden mit heftigen Schlägen misshandelt und nach sechs Stunden ohne Anklage wieder auf freien Fuss gesetzt. Auf der Polizeiwache mussten die Männer ihre Kleidung ablegen. Drei BeamtInnen schlugen auf sie ein und befahlen ihnen dann, sich gegenseitig zu schlagen. Sie wollten von ihnen wissen, welches Ziel ihre Gruppe verfolge, und verlangten von ihnen, nicht mehr gegen Präsident Mugabe zu protestieren. MenschenrechtsanwältInnen, die die OAUS-Mitglieder vertreten wollten, wurden mit der Auskunft abgewiesen, die Männer seien gar nicht inhaftiert. Später befahl man den vier OAUS-Mitgliedern, ihre Kleider wieder anzuziehen, nach Hause zu gehen und niemandem von ihrer Inhaftierung zu erzählen.

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