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Startseite Urgent Actions 2015 01 Defenders threatened in election campaign
UA 006/15
Sri Lanka
Abgeschlossen am 19. Februar 2015

Todesdrohungen gegen drei Menschenrechtsverteidiger

AI-Index: ASA 37/001/2015

In Sri Lanka sind drei Menschenrechtsverteidiger und ihre Familien mit dem Tod bedroht worden.

Brito Fernando, Phillip Dissanayake und Prasanga Fernando sind Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisationen Right to Life bzw. Families of the Disappeared. Am 4. Januar fanden Brito Fernando und Prasanga Fernando abgetrennte Hundeköpfe vor ihrem Haus. Am 7. Januar erhielten beide Männer Drohanrufe, in denen auch ihr Kollege Phillip Dissanayake genannt wurde. Bei allen drei Männern handelt es sich um bekannte Menschenrechtsverteidiger, die ausserdem im Vorfeld der Präsidentschaftswahl am 8. Januar den gemeinsamen Kandidaten der Opposition unterstützten.

Die anonymen Anrufer verwiesen auf Versuche der drei Männer, Vorwürfe gegen die Polizei in Anuradhapura, der Hauptstadt der Nord-Zentralprovinz, zu erheben. Damit ist vermutlich die Teilnahme der Menschenrechtler an den monatlichen Kundgebungen der Familien von Verschwundenen gemeint. Die Kundgebungen werden abgehalten, da Familien von Personen, die dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen sind, der Auffassung sind, dass die Polizei in Anuradhapura für das Verschwinden von Madushka Haris De Silva im Jahr 2013 verantwortlich ist.

Die Anrufer drohten Brito Fernando, Phillip Dissanayake und Prasanga Fernando unter anderem damit, dass sie wüssten, wo die Männer leben und welche Transportmittel sie benutzen. Ein Anrufer sagte, er wüsste, auf welche Schule die Kinder von Phillip Dissanayake gehen. Prasanga Fernando wurde aufgefordert, seine «Beerdigungsvorbereitungen zu treffen». Der Anrufer deutete Verbindungen zu den Behörden an, indem er sagte: «Ihr widersetzt euch der Polizei in Anuradhapura, aber glaubt nicht, dass ihr euch uns ebenso widersetzen könnt.»

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

MenschenrechtlerInnen in Sri Lanka, die Rechenschaft für Menschenrechtsverletzungen wie z. B. Fälle von Verschwindenlassen fordern, werden immer wieder Opfer von Verleumdungskampagnen, anonymen Drohungen und tätlichen Angriffen. Die Morddrohungen gegen Brito Fernando, Phillip Dissanayake und Prasanga Fernando fügen sich in das Bild eines gewalttätigen Wahlkampfes, während dem häufig Anschläge auf AnhängerInnen der Opposition verübt wurden. Am 6. Januar hatte das unabhängige Zentrum zur Überwachung von Gewalt im Vorfeld der Wahlen (Centre for Monitoring Election Violence) mindestens 237 «schwere Vorfälle» während des Wahlkampfs verzeichnet. Dabei kam eine Person zu Tode, Dutzende wurden angegriffen und eingeschüchtert. Ausserdem gab es Fälle von Sachbeschädigung.

Madushka Haris De Silva und zwei seiner Freunde wurden am 2. September 2013 in Anuradhapura von einer Gruppe Männer entführt, die angaben, Polizisten zu sein. Alle drei sollen gefoltert worden sein. Seine beiden Freunde wurden tags darauf freigelassen, von Madushka Haris De Silva fehlt jedoch nach wie vor jede Spur. MenschenrechtsverteidigerInnen in Sri Lanka haben eine Kampagne gestartet, um öffentlich gegen das Versagen der Behörden zu protestieren und sie aufzufordern, den Fall ordentlich zu untersuchen. Die Frau von Madushka Haris De Silva ist bereits bedroht worden, weil sie sich im Rahmen der Kampagne engagiert. Im November 2014 wurde sie Berichten zufolge mit vorgehaltener Waffe entführt und mit dem Tode bedroht, falls sie ihr Engagement nicht einstellen sollte.

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