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Startseite Urgent Actions 2013 08 Paramilitaries threaten trade unionists
UA 216/13
Kolumbien
Abgeschlossen am 19. September 2013

Paramilitärs bedrohen Gewerkschafter

AI-Index: AMR 23/037/2013

Paramilitärs haben zahlreiche GewerkschafterInnen, von denen sich ein grosser Teil in Tarifverhandlungen befindet, MenschenrechtsverteidigerInnen sowie Organisationen in Kolumbien bedroht.

Am 4. August versandte die paramilitärische Gruppe Los Rastrojos (Los Rastrojos - Comandos Urbanos) eine E-Mail mit Morddrohungen. Darin erklärte sie 30 Personen, in der Mehrzahl GewerkschafterInnen, sowie eine Reihe von Organisationen zu militärischen Zielen und beschuldigte sie, Verbindungen zu Guerillakräften zu unterhalten. Ihre Drohungen richteten sich auch gegen die Familien dieser Personen.

Zu den in der E-Mail genannten Organisationen gehören u. a. die Gewerkschaft für Bergbau, Petrochemie, Agrarbrennstoffe und Energie (Sindicato Nacional de la Industria Minera, Petroquímica, Agrocombustible y Energética –SINTRAMIENERGETICA), der Gewerkschafts-Dachverband für Bergbau- und Energiearbeiter (Federación Unitaria de Trabajadores Mineros y Energéticos – FUNTRAENERGETICA) und die Gewerkschaft für Beschäftigte der Metallindustrie (Sindicato de Trabajadores de la Industria del Metal – SINTRAIME).

Bei mehreren der genannten Personen handelte es sich um Mitglieder von SINTRAMIENERGETICA und Angehörige einer Gewerkschaftsdelegation, die sich derzeit in Verhandlungen mit dem Bergbauunternehmen Drummond Ltd. befindet. Sie streiken seit über zwei Wochen, nachdem bisherige Verhandlungen gescheitert waren. In den vergangenen Monaten hatten Paramilitärs wiederholt Drohungen gegen Mitglieder und FunktionärInnen von SINTRAMIENERGETICA ausgesprochen. Auch Kleinbergleute (mineros artsanales) hatten Mitte Juli einen landesweiten Bergbaustreik begonnen, der von den in der Morddrohung genannten Gewerkschaften unterstützt wurde.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Im Laufe des seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikts zwischen den linksgerichteten Guerillas und den Streitkräften, die zum Teil im stillen Einvernehmen mit Paramilitärs operieren, werden immer wieder Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und anderen Organisationen bedroht, getötet oder fallen dem Verschwindenlassen zum Opfer. Zwar heisst es, die paramilitärischen Gruppen Kolumbiens seien ab 2003 in einem von der Regierung unterstützten Prozess demobilisiert worden, doch zeigen die Drohungen gegen Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften eindeutig, dass sie noch immer aktiv sind.

Kolumbien hat weltweit eine der höchsten Mordraten an GewerkschafterInnen. Gewerkschaftsmitglieder werden im Zusammenhang mit Arbeitskämpfen und dem Einsatz für gerechtere Bezahlung und verbesserte Arbeitsbedingungen immer wieder mit dem Tod bedroht oder gar getötet. Sie sind anhaltenden Drohungen ausgesetzt, und viele wurden aussergerichtlich hingerichtet oder fielen dem Verschwindenlassen zum Opfer. Verantwortlich dafür sind Paramilitärs, die entweder eigenständig oder mit dem Einverständnis der Sicherheitskräfte vorgehen. Zudem beschuldigen Streitkräfte und Paramilitärs häufig GewerkschafterInnen, SympathisantInnen oder UnterstützerInnen der Guerilla zu sein. Die Guerillatruppen sind ihrerseits ebenfalls für die Tötung und Bedrohung von Personen verantwortlich, die sie der Zusammenarbeit mit dem Feind beschuldigen.

Seit 2000 wurden wiederholt Mitglieder von SINTRAMIENERGETICA im Rahmen ihres Einsatzes für verbesserte Arbeitsbedingungen mit dem Tod bedroht oder getötet. In den vergangenen Monaten waren Mitglieder von SINTRAMIENERGETICA bei Arbeitskonflikten Ziel von Morddrohungen durch Paramilitärs.

Betroffen von der Morddrohung vom 4. August sind u. a. die Menschenrechtsverteidiger José Humberto Torres und Iván Cepeda sowie die Anwaltsvereinigung José Alvear Restrepo (Colectivo de Abogados José Alvear Restrepo).

 

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