«Verdächtiger» aus Polizeigewahrsam verschwunden

Am 14. Juli nahm die Militärpolizei in Rio de Janeiro einen Mann fest, den sie allem Anschein nach mit einem gesuchten Drogendealer verwechselte. Die Polizei behauptet, dass sie den versehentlich festgenommenen Amarildo Souza Lima wieder freigelassen hat. Es fehlt jedoch jede Spur von ihm.

Amarildo Souza Lima wurde auf die Polizeiwache Friedensstifter (Unidade de Polícia Pacificadora UPP) in Rocinha in Rio de Janeiro gebracht. Die Überwachungskameras im Eingangsbereich zeichneten auf, dass Amarildo Souza Lima in die Wache gebracht wurde. Die Polizei behauptet, dass er durch eine Tür das Gebäude verliess, deren Überwachungskamera defekt war. Sie macht weiterhin geltend, dass von ihr untersucht wird, was mit Amarildo Souza Lima nach seiner Entlassung geschehen ist, sie bislang aber nichts darüber herausfinden konnte. Seine Frau Elizabeth Gomes da Silva sagte gegenüber der brasilianischen Tageszeitung O Globo am 24. Juli: „Ich glaube nicht, dass ich ihn lebend wiedersehe. Bislang sind wir noch nicht bedroht worden, aber ich habe Angst davor, was die Polizei mit mir und meiner Familie tun wird, wenn der Fall nicht mehr in der Öffentlichkeit ist“ („Não acredito mais que vou encontrar ele com vida. Não sofremos nenhuma ameaça, mas tenho medo, muito medo de que depois que a poeira baixar a polícia faça algo comigo ou com minha família“). Amarildo Souza Lima lebt seit seiner Geburt in Rocinha in Rio de Janeiro und ist bei den BewohnerInnen des Viertels und der örtlichen Polizei gut bekannt.

BewohnerInnen von Rocinha begannen am 17. Juli mit Menschen aus ganz Rio de Janeiro eine Reihe von Demonstrationen und wurden in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Die BewohnerInnen von Rocinha suchen Amarildo Souza Lima zusammen mit MenschenrechtsverteidigerInnen und zivilen PolizistInnen. Doch die Regierung des Bundesstaates und die Polizei haben ihn bisher nicht finden können.