Tod eines LGBT-Aktivisten bei homophobem Angriff
Quetzalcoatl Leija Herrera war ein führender Aktivist für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen im mexikanischen Bundesstaat Guerrero und wurde mutmasslich bei einem homophoben Angriff getötet. Weitere Mitglieder der Organisation CEPRODEHI sowie andere LGBT-AktivistInnen befinden sich nun in Gefahr, ebenfalls angegriffen zu werden.
Am 4. Mai wurde der Leiter des Zentrums für Forschung und Projekte zur ganzheitlichen menschlichen Entwicklung (Centro de Estudios y Proyectos para el Desarrollo Humano Integral, CEPRODEHI), Quetzalcoatl Leija Herrera, in Chilpancingo, der Hauptstadt des südmexikanischen Bundesstaates Guerrero, von Unbekannten angegriffen und getötet. Quetzalcoatl Leija Herrera befand sich vermutlich auf dem Heimweg, nachdem er den Abend in Gesellschaft verbracht hatte.
Quetzalcoatl Leija Herrera war ein entschiedener Verfechter der Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (LGBT). Seine KollegInnen und er organisierten jedes Jahr im Juni eine Gay Pride-Parade für Vielfalt in Chilpancingo. Er und andere MitarbeiterInnen des CEPRODEHI-Zentrums hatten bereits in den Vorjahren telefonische Morddrohungen erhalten, wodurch man sie davon abhalten wollte, die Parade stattfinden zu lassen. Die MitarbeiterInnen des CEPRODEHI-Zentrums haben bei den Behörden daraufhin mehrfach Beschwerde eingelegt und die Polizei gewährte ihnen Schutzmassnahmen während der Parade. Die genauen Umstände, unter denen Quetzalcoatl Leija Herrera umgekommen ist, sind noch zu untersuchen. Amnesty International ist jedoch besorgt, dass ein Zusammenhang bestehen könnte zu seiner Arbeit für das CEPRODEHI-Zentrum und seinem aktiven Eintreten für die Rechte von Homosexuellen.
Die Polizeibehörde des Bundesstaates Guerrero hat Ermittlungen zum Tod von Quetzalcoatl Leija Herrera eingeleitet und Berichten zufolge einen seiner Bekannten von der LGBT-Gemeinschaft für zwei Tage in Gewahrsam genommen, da dieser ihn zuletzt gesehen hatte. Nach Ablauf der zwei Tage liess man ihn jedoch wieder frei. Andere Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft wurden ebenfalls verhört, darunter auch ehemalige Partner von Quetzalcoatl Leija Herrera. Obwohl es für die Behörden unerlässlich ist, alle möglichen Hinweise zu untersuchen, haben ähnliche Fälle in anderen Teilen Mexikos gezeigt, dass Polizei und Staatsanwaltschaft ausschliesslich die persönlichen Beziehungen der Opfer untersuchen und homophobe Motive für die Anschläge nicht näher in Betracht ziehen.
Hintergrundinformationen
Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Menschen sowie AktivistInnen, die sich für deren Rechte einsetzen, sind immer wieder Zielscheibe von Angriffen und Einschüchterungsversuchen in Mexiko. Dies gilt insbesondere ausserhalb von Mexiko-Stadt. Straffreiheit für homophobe Straftaten ist weiterhin verbreitet. Die Sicherheitsmassnahmen der Behörden sind besonders ausserhalb der urbanen Ballungsräume nicht ausreichend, um vor Homophobie zu schützen und die wirksame Umsetzung gültiger Antidiskriminierungsgesetze zu garantieren.