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Honduras
Abgeschlossen am 2. März 2011

LGBT-Aktivist bedroht

AI-Index: AMR 37/002/2011

Der Menschenrechtsverteidiger Alexander David Sánchez Álvarez wurde in der vergangenen Woche zwei Mal von Unbekannten mit Schusswaffen bedroht. Amnesty International geht davon aus, dass er aufgrund seines Einsatzes für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern ins Visier genommen wird. Sein Leben ist in Gefahr.

Am 14. Januar stand der Krankenpfleger und LGBT-Aktivist Alexander David Sánchez Álvarez gemeinsam mit anderen AktivistInnen vor dem Büro der LGBT-Organisation Colectivo Violeta, als ein weisses Auto mit dem Kennzeichen PCC1964 anhielt. Ein Mann stieg aus, ging auf Alexander David Sánchez Álvarez zu und zog eine Pistole. Er richtete die Pistole auf Alexander David Sánchez Álvarez und seinen Freund und sagte „Ihr seid diejenigen, die uns noch fehlen“ („Ustedes nos faltan“). Sie berichteten der örtlichen Polizei von diesem Zwischenfall.

Am 19. Januar war Alexander David Sánchez Álvarez auf dem Weg zur Arbeit beim Zentrum für Prävention, Behandlung und Rehabilitation für Folteropfer und ihre Familien (Centro de Prevención, Tratamiento y Rehabilitación de las Víctimas de la Tortura y sus Familiares – CPTRT). Dort arbeitet er als Krankenpfleger. Als er zweieinhalb Blocks vom Büro entfernt die Strasse überquerte, tauchte ein Motorrad mit zwei Männern auf. Als sie an ihm vorbeifuhren, schlug einer der Männer Alexander David Sánchez Álvarez mit einer Pistole ins Gesicht und hinterliess ein Hämatom unter seinem rechten Auge. Danach fuhren die beiden Männer schnell weiter. Alexander David Sánchez Álvarez berichtete dem Staatsanwalt für Menschenrechte noch am selben Tag von diesem Zwischenfall. Man hat ihm aber trotz der Sorge um seine Sicherheit keinen Schutz angeboten.

Alexander David Sánchez Álvarez setzt sich aktiv für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern ein. Er arbeitet unter anderem ehrenamtlich für einige LGBT- und Menschenrechtsorganisationen. Darüber hinaus hat er an Demonstrationen gegen den Putsch vom 28. Juni 2009 teilgenommen.

Lokalen Organisationen zufolge wurden allein seit dem 7. Januar 2011 drei Personen aus der LGBT-Gemeinschaft getötet. Im vergangenen Jahr haben honduranische NGOs mindestens elf Tötungen von Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft dokumentiert. Am 20. Januar 2011 erklärte die Interamerikanische Menschenrechtskommission, dass sie „sehr besorgt über ernstzunehmende Drohungen, Gewalttaten und Morde an Mitgliedern der Transgender-Gemeinschaft in Honduras [ist], insbesondere über die steigende Zahl der Morde an Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft“. Im Dezember 2009 wurde der LGBT-Aktivist Walter Trochez ermordet. Er war zuvor wiederholt bedroht worden und hatte bereits einen Mordversuch überlebt.

Hintergrundinformationen

Amnesty International geht im Report 2010 über Honduras besonders auf den starken Anstieg bei Morden an Transgender-Frauen nach dem Staatsstreich vom Juni 2009 ein. Zwischen dem Jahr 2003 und März 2009 haben Menschenrechtsorganisationen 17 Mordfälle an Transgender-Frauen registriert. Örtliche Menschenrechtsorganisationen berichteten über zwölf solcher Fälle zwischen Ende Juni und Dezember 2009. Zu diesem Zeitpunkt lagen keine Informationen über etwaige eingeleitete Untersuchungen dieser Tötungen vor.

Amnesty International dokumentierte den Fall von Walter Trochez, der im Dezember 2009 in Tegucigalpa getötet wurde. Er hatte sich für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern eingesetzt. Neun Tage vor dem Mord war er geflohen, nachdem maskierte Männer ihn entführt hatten. Sie hatten ihn über Personen befragt, die dem Putsch ablehnend gegenüberstanden. Seinen Angaben zufolge sagten sie ihm, dass sie den Befehl hätten, ihn zu töten. Die Untersuchungen in diesem Fall haben zu keinen Anklagen oder Schuldsprüchen geführt.

Im April 2010 äusserte Amnesty International Besorgnis über die Situation der LGBT-Gemeinschaft in Honduras gegenüber dem UN-Menschenrechtsrat im Rahmen der universellen regelmässigen Überprüfung (UPR). (Siehe Submission to the UN Universal Periodic Review – Ninth Session of the UPR Working Group of the Human Rights Council, unter http://www.amnesty.org/en/library/asset/AMR37/005/2010/en/79e58f10-220d-40ff-ab81-464b56aa439b/amr370052010en.pdf)

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