Gewerkschafter angeschossen
Der Gewerkschafter Mateo López wurde am 28. Oktober in Catarina in der Provinz San Marcos im Nordwesten Guatemalas angeschossen. Inzwischen konnte er zwar das Krankenhaus wieder verlassen, befindet sich aber weiterhin in Gefahr. Er wurde wahrscheinlich wegen seiner Aktivitäten als Gewerkschafter ins Visier genommen.
Mateo López ist der Generalsekretär des Ortsverbandes der Gewerkschaft für das Gesundheitswesen (Sindicato de Salud) und Mitglied der Vereinigung „Frente Nacional de Lucha“ (FNL). Seit Januar 2010 hat er aktiv die Korruption im Gesundheitswesen angeprangert.
In der Nacht vom 28. Oktober gegen 2 Uhr verliess Mateo López sein Haus, um mit dem Bus nach Guatemala-Stadt zu fahren, wo er an einer Generalversammlung der Gewerkschaft für das Gesundheitswesen teilnehmen wollte. Ein Punkt auf der Tagesordnung der Versammlung war ein Vortrag über einen Korruptionsfall, gegen den er sich gerade engagierte.
Während er zu einer Bushaltestelle lief, näherte sich ihm ein rotes Motorrad, auf dem zwei Männer sassen. Der Beifahrer schoss fünf Mal auf Mateo López. Ein Schuss traf ihn im Bauch, zwei Schüsse streiften seine rechte Schulter und die letzten beiden Schüsse streiften seine Knie. Mateo López fiel zu Boden. Die beiden Männer wollten noch einmal auf ihn schiessen, aber die BewohnerInnen der angrenzenden Häuser begannen, Licht anzuschalten und laut zu werden. Die Angreifer konnten entkommen.
Die Gewerkschaft für das Gesundheitswesen engagiert sich für den Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem. Die FNL befasst sich mit weiter gefassten Themen wie besseren öffentlichen Dienstleistungen zu erschwinglichen Preisen. Die FNL hatte sich auch schon gegen hohe Stromkosten eingesetzt. Im vergangenen Jahr wurden acht Gewerkschafter der FNL ermordet. Bisher gab es noch keine Schuldsprüche für diese Morde.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Am 20. Oktober nahm Mateo López an einer öffentlichen Veranstaltung teil, um des Mordes an dem FNL-Aktivisten Víctor Gálvez zu gedenken. Er war in Malacatán getötet worden, einer Stadt in der Region San Marcos. Mateo López hielt eine Rede über soziale Themen in der Region und über die Notwendigkeit, die Probleme durch soziales Engagement anzugehen.
Víctor Gálvez wurde am 24. Oktober 2009 zehn Mal angeschossen, als er das Büro der Verbraucherrechtsorganisation FRENA verliess (Frente de Resistencia en Defensa de los Recursos Naturales y Derechos de los Pueblos). Er hatte dort gerade über eine Kampagne von FRENA gesprochen, die vermeintlich schlechte Qualität und hohen Preise des örtlichen Elektrizitätswerks an die Öffentlichkeit zu bringen. Víctor Gálvez hatte bereits vor seiner Ermordung Morddrohungen erhalten und war aufgrund seiner Arbeit verbal bedroht und angegriffen worden.
Amnesty International startete im Februar 2010 eine Eilaktion zu den Morden an drei AktivistInnen von FRENA (UA-041/2010).